Stillen – die natürlichste Ernährung für ein Baby
Die Zeit scheint still zu stehen, wenn ein neuer Mensch das Licht der Welt erblickt. Voller Ehrfurcht wird das kleine Wunder bestaunt, welches schon kurze Zeit später unmissverständlich nach Nahrung verlangt. Immer mehr Mütter entscheiden sich dafür, ihr Baby zu stillen und ihm mit der Muttermilch die natürlichste Nahrung überhaupt zu schenken. Stillen ist denkbar einfach – und doch muss es erst erlernt werden.
Gute Vorbereitung beginnt in der Schwangerschaft
Zu den Veränderungen während der Schwangerschaft gehört nicht nur der immer größer werdende Bauch, sondern auch das Wachstum der Brust. Das Drüsengewebe vermehrt sich und bereitet sich so auf die wichtige Aufgabe – die Ernährung des Säuglings – vor. Auch die Schwangere selbst sollte sich bereits während der „Kugelzeit“ mit der Frage beschäftigen, ob sie ihr Baby stillen möchte. Wie der Ratgeber von Baby Walz empfiehlt, ist die Schwangerschaft die richtige Zeit dafür, sich mit Hilfe eines geeigneten Stillbuches in die Thematik hineinzulesen. „Das hat doch alles noch Zeit!“- denken Sie jetzt vielleicht. Ja, es scheint fast so. Doch unmittelbar nach der Geburt möchte das Kleine an die Brust und es ist von großem Vorteil, wenn Sie sich als Mutter bereits im Vorfeld mit dem Stillen beschäftigt haben. Übrigens: Die Brust muss in der Schwangerschaft nicht gesondert abgehärtet werden. Eine spezielle Vorbereitung der Brustwarze ist nur bei Schlupf- oder Hohlwarzen sinnvoll, damit das Baby diese beim Stillen optimal erfassen kann.
Prinzip Angebot und Nachfrage
Stillberaterinnen und Hebammen empfehlen, das Baby ganz nach Bedarf zu stillen. Das kann die erste Zeit durchaus aller zwei Stunden sein. Das häufige Anlegen stellt sicher, dass die mütterliche Brust ausreichend Milch produziert. Fragt das Baby vermehrt Milch nach, so wird auch mehr davon gebildet. Wachstumsschübe können so ohne Probleme abgefedert werden. Stillt die Mutter dagegen nicht nach Bedarf, so kann es sein, das sie dem Bedarf an Muttermilch ihres Babys nicht gerecht werden kann und früher oder später zufüttern muss.
Das Zauberwort: Entspannung
Ein Baby zu stillen ist eine wunderbare Erfahrung. Diese kann nur erreicht werden, wenn Mutter und Kind entspannt sind. Neben einer korrekten Stillposition, welche Ihnen gern Ihre Hebamme zeigt, ist es sehr wichtig, dass auch Ihre Gedanken zur Ruhe kommen. Leise Musik im Hintergrund, eine schöne Tasse Still-Tee und vielleicht etwas Lektüre können wesentlich dazu beitragen, das Stillen entspannt zu erleben. In solch einem Zustand kann das Stillhormon Oxytocin ausreichend gebildet werden, welches für Entspannung und einen guten Milchfluss sorgt.
Mit Unterstützung geht es leichter
Nicht nur Erstlingsmütter, sondern auch erfahrene Frauen haben manchmal Schwierigkeiten mit dem Stillen. Vielleicht hat das Baby einen zu schwachen Saugreflex, die Mutter leidet unter wunden und blutigen Brustwarzen oder ein schmerzhafter Milchstau bereitet Probleme. Es gibt immer wieder Situationen, in denen es gut ist, auf die Hilfe von Fachleuten zurückzugreifen. Neben der Hebamme kann auch eine Stillberaterin, zum Beispiel der La Leche Liga, eine große Unterstützung sein und die Frau beim Stillen begleiten. Vielerorts werden bereits Still-Treffen angeboten, in denen sich die Mütter unter der Anleitung einer Hebamme oder Stillberaterin austauschen und wertvolle Tipps erhalten. Haben Sie Schwierigkeiten Ihr Baby anzulegen oder machen Sie sich Gedanken, ob es ausreichend Muttermilch erhält, so scheuen Sie sich nicht, Hilfe und Beratung in Anspruch zu nehmen.
Stillen – wie lange?
WHO und UNICEF empfehlen, 4 bis 6 Monate lang ausschließlich zu stillen und danach mit einer geeigneten Beikost zu beginnen. Wie lange eine Stillbeziehung aber wirklich dauert, ist sehr unterschiedlich. Manchmal möchte das Kind nicht mehr an die Brust oder die Mutter entscheidet sich dafür, ihr Baby frühzeitig abzustellen. Und so kann es sein, das ein Säugling nur 4 Wochen Muttermilch bekommt oder aber weit über das 2. Lebensjahr hinaus den „Zaubertrank“ Muttermilch genießt. Das Motto ist hier: Stillen solange es uns gefällt.
Fazit: Stillen erfordert Ruhe, Gelassenheit und Selbstvertrauen. Auch wenn es nicht auf Anhieb klappt: mit der Unterstützung einer Hebamme oder Stillberaterin kann es in den meisten Fällen doch noch gelingen, dass Mutter und Kind eine harmonische Stillbeziehung erleben.